Dezember: Themenmonat Soziale Bewegungen
Wie bewegt man etwas? Wie bringt man gesellschaftliche Veränderungen voran?
Auf diese Fragen gibt es keine eindeutige Antwort.
In der deutschen Demokratie gibt es ganz unterschiedliche Arten und Weisen sich für ein Thema einzusetzen. Kleine, aber dennoch gewichtige politische Akte wie wählen gehen oder auch ein größerer Einsatz in einem politischen Amt oder einer Partei sind Möglichkeiten, gesellschaftlichen Wandel anzustoßen, doch nicht immer entsteht die gewünschte Veränderung, nicht immer wird genug Aufmerksamkeit für ein Thema generiert und nicht immer treten die nötigen Veränderungen zeitnah ein.
Auch besitzt nicht jede*r die gleiche Zeit, Ressourcen oder gesellschaftliche Einflussnahme sich als Einzelperson intensiv politisch einzubringen.
Aus dieser Situation heraus entstehen soziale Bewegungen, die sich für Themen wie Umwelt- oder Klimaschutz, Rechte für marginalisierte Personengruppen oder Frieden einsetzen.
Durch den Zusammenschluss von vielen Personen zu losen Initiativen oder auch festen Organisationen kann die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema gelenkt werden.
Soziale Bewegungen helfen unserer Gesellschaft, unbeachtete Probleme zu erkennen, regen dazu an, schnellere und alternative Lösungswege zu finden und drücken die unserer Gesellschaft unterliegenden Werte aktiv aus.
Häufig werden hier alternative Methoden der politischen Partizipation genutzt: von Protesten, Demonstrationen bis zu öffentlichen Stellungnahmen, Bewusstseinskampagnen, Streiks, Flugblättern oder Aktionstagen gibt es unterschiedliche Wege, sich für ein Thema zu engagieren.
Die Möglichkeit sich über alternative Wege an der politischen Willensbildung einer Gesellschaft zu beteiligen ist dabei elementar für die Demokratie. Es ermöglicht, dass Personen und Gruppen gehört werden, die sonst wenig gesellschaftlichen und politischen Einfluss haben.
So können Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zwar nicht wählen oder politische Ämter innehaben, um auf die fortschreitende Klimakrise aufmerksam zu machen, durch ihre Proteste, Schulstreiks und Demonstrationen konnten sie jedoch ihren Stimmen gemeinschaftlich Gehör verschaffen, sodass das Thema in der gesellschaftlichen Debatte mehr Aufmerksamkeit erlangte.
Da nicht jede Person an Demonstrationen teilnehmen kann, weil z.B. nicht genügend zeitliche Ressourcen vorhanden sind oder aufgrund fehlender Barrierefreiheit keine Teilnahme möglich ist, ist in den letzten Jahren besonders Social Media zu einem wichtigen Tool für Aktivist*innen geworden. Über Bewusstseinskampagnen wie #MeToo, #IchBinArmutsBetroffen aber auch individuellen Kanälen wird wichtige Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit geleistet, die Einfluss auf den öffentlichen Diskurs über bestimmte Themen hat und gesamtgesellschaftlichen Druck aufbauen kann, der von Personen in Machtpositionen Veränderungen einfordert.
Da soziale Bewegungen häufig Stadien durchlaufen, die von alternativen Partizipationsmethoden zur Etablierung von Organisationen und schließlich zur Institutionalisierung und Bürokratisierung der Bewegung in traditionellen Staatsinstitutionen führen, wird die durch die soziale Bewegung angestoßene Veränderung häufig irgendwann als selbstverständlich gegeben und nicht mehr als radikal wahrgenommen.
Keineswegs geschieht gesellschaftlicher Fortschritt jedoch von selbst und ohne Antrieb und Einsatz von Personen, die häufig anfangs gegen starken Widerstand ankämpfen müssen. Nur durch den wiederholten, jahre- oder sogar jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz von vielen Personen konnten Veränderungen wie das Erlangen des Frauenwahlrechts durch die Suffragettenbewegung, das Ende der Segregation durch die Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King, mehr Inklusion und Gesetzgebungen zu Barrierefreiheit durch die Behindertenrechtsbewegung oder die Ehe für alle durch die LGBTQIA+-Bewegung erreicht werden.
Die MyWay-Stiftung möchte im Dezember deshalb auf unseren Social-Media-Kanälen und unserem Blog Soziale Bewegungen von gestern und heute speziell zu Vielfalt und Antidiskriminierung ehren und feiern.
Folgen Sie uns diesen Monat für Informationen zu den verschiedensten Bewegungen wie der ACT-UP-Bewegung, Frauenrechtsbewegung, Black Lives Matter-Bewegung, migrantische Bewegungen Deutschlands oder neuere Bewegungen wie #IchbinArmutsBetroffen und holen Sie sich Inspirationen für Ihr eigenes Engagement!