Themenmonat Behinderung & chronische Krankheit – Hilfsmittel
Hilfsmittel – sie erleichtern das Leben von Menschen mit Behinderung, geben Unabhängigkeit und Selbständigkeit und ermöglichen somit Teilhabe am Leben in unserer Gesellschaft.
Ob einen Langstock für eine sehbehinderte oder blinde Person, ein elektrischer oder manueller Rollstuhl, ein Assistenzhund, ein Bett mit verstellbarem Kopf- oder Fußteil, ein Stuhl in der Dusche, Lichtsignalanlagen, Strohhalme oder ein Spuckbecher – Hilfsmittel sind vielfältig und werden auf vielfältige Weise verwendet. So verwenden manche mobilitätseingeschränkte Personen bei Bedarf einen Rollstuhl, nutzen an anderen Tagen aber einen Gehstock oder bewegen sich ohne Hilfsmittel fort. Diese Anpassung kann z.B. aufgrund von tagesabhängig unterschiedlichen Energiereserven oder aufgrund von unterschiedlichen Umgebungen oder Längen der Strecken stattfinden.
Vielen Menschen ohne Behinderung sind sich nicht der Bedeutung und Verwendungsweisen von Hilfsmitteln bewusst. Vor allem die gesellschaftlich bestehende starke Stigmatisierung von Hilfsmitteln trägt dazu bei, dass Menschen mit Behinderung Diskriminierung erfahren oder aber selbst nur ungern Hilfsmittel verwenden, da sie Diskriminierungen vermeiden wollen.
Negative Darstellungen wie „an den Rollstuhl gekettet“ reproduzieren Ableismus und missverstehen bzw. leugnen, dass ein Rollstuhl für ein Person mit Behinderung große Freiheit und Lebensqualität bedeutet, da sich unabhängig bewegt werden kann. Hilfsmittel sind ein Teil des Körpers von Menschen mit Behinderung – sie dürfen deshalb auch nicht ohne Erlaubnis angefasst werden, z.B. wenn ungefragt jemand im Rollstuhl geschoben oder ein arbeitender Assistenzhund gestreichelt wird.
Viele Hilfsmittel sind sehr teuer, die Beantragung und Bewilligung von Hilfsmitteln ist in Deutschland aber ein langer bürokratischer Prozess, bei dem Menschen mit Behinderung häufig zusätzlich institutionelle Diskriminierung erfahren, wenn sie aufwendig beweisen müssen, dass ein Hilfsmittel wirklich nötig ist. Der Zugang zu Hilfsmitteln ist jedoch unerlässlich für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung.
Hilfsmittel ermöglichen eine inklusive Gesellschaft, deshalb müssen sie gefeiert und wertgeschätzt werden.
[Bildbeschreibung: Drei Fotos sind nebeneinandergestellt. Auf dem großen Foto links sieht man eine Frau im Rollstuhl, die ihr Kind an der Hand hält. Oben rechts sieht man ein Foto von einem Langstock, der zusammengefaltet auf einem Tisch liegt, darunter sieht man ein Foto von einem gelben Getränk mit einem blauen Plastikstrohhalm darin.]