Soziale Bewegungen zu Sozialer Herkunft/Klasse – #IchBinArmutsbetroffen
#IchBinArmutsbetroffen – unter diesem Hashtag berichten seit Längerem Menschen, die unter Armut leiden, um über ihre Situationen aufzuklären.
Die soziale Herkunft oder Klasse spielt in den Debatten um Armut dabei immer auch eine Rolle, denn Menschen ohne höheren Bildungsabschluss, ohne Netzwerkmöglichkeiten oder ohne finanzielle Rücklagen oder Erbe, sind deutlich häufiger von Armut betroffen.
Bewegungen wie #IchbinArmutsbetroffen oder die Initiative Sanktionsfrei setzen sich dafür ein, dass von Armut betroffenen Menschen mehr Solidarität zukommt und durch Besteuerung und den Sozialstaat eine gesellschaftliche Umverteilung zu mehr Chancengerechtigkeit stattfindet.
Besonders #IchbinArmutsbetroffen möchte die Vielfältigkeit der Lebenslagen und Personen, die unter Armut leiden, präsentieren und stereotype Bilder, Stigmatisierung sowie soziale Ausgrenzung von ärmeren Menschen beenden. Denn viele Menschen wissen nicht, wie ein Leben in Armut und Abhängigkeit von ALG II tatsächlich aussieht und welche Reformen bei betroffenen Personen Abhilfe schaffen könnten.
So ist Armut bspw. im Alltag mit einem enormen organisatorischen Aufwand verbunden, da der genaue Einsatz der geringen Geldsumme, die zur Verfügung steht, akribisch geplant und berechnet werden muss, damit am Ende des Monats genug übrigbleibt. Auch stellt Armut viele vor große bürokratische Hürden. Die Initiativen fordern hier die Abschaffung von Sanktionen und die Anhebung der Regelsätze.
Armut geht mit einer großen psychischen Belastung einher, eine unerwartet hohe Rechnung (z.B. für Strom) oder die Wohnungssuche können Existenzängste auslösen. Viele verheimlichen ihre Situation aufgrund von Scham oder können nicht am sozialen Leben teilhaben, da nicht genug Geld für Dinge wie Kino, Geburtstagsgeschenke oder Ähnliches vorhanden ist.
Gute Bildung, stabile Netzwerke und höhere berufliche Karrieren sollten jedoch für jede*n möglich sein und in Armut betroffene Personen sollten angstfrei und würdevoll leben können.
Ein Einsatz für Vielfalt muss deshalb immer auch ein Einsatz für arme Menschen sein!