International Pronouns Day

#PronounsMatter

Heute ist internationaler Tag der Pronomen!

An diesem Tag soll es darum gehen, die Aufmerksamkeit für Personalpronomen (sie, er, they, etc.) zu steigern und trans* und nicht-binären Personen den Respekt entgegenzubringen, den sie verdienen – denn die korrekte Ansprache einer Person ist ein wichtiger Faktor im würdevollen Umgang miteinander.

Vor allem trans* und nicht-binäre Personen werden häufig mit den falschen Pronomen angesprochen, die Aufklärung über und das Teilen der eigenen Pronomen ist deshalb wichtig, um den gesellschaftlichen Umgang mit verschiedenen geschlechtlichen Identitäten zu verbessern und selbstverständlich zu machen.

Die richtigen Pronomen zu benutzen und eine korrekte Ansprache zu wählen ist dabei ein einfaches Mittel, um Anerkennung, Respekt und Wertschätzung gegenüber Personen verschiedener geschlechtlicher Identitäten auszudrücken.

Pronomen oder die Ansprache einer Person mögen nur kleine Wörter und kurze Situationen im Alltag sein – aber besonders diese alltäglichen Dinge haben einen großen Einfluss darauf, wie wohl sich eine Person in einem bestimmten Umfeld fühlt und wie frei sie*er sich entfalten kann.

Zentral im Umgang mit unbekannten Personen ist deshalb zunächst: das Geschlecht einer Person kann nicht unbedingt durch die körperliche Erscheinung, Stimme oder den Namen einer Person abgeleitet werden.

Auch, wenn wir automatisch Einteilungen in unseren Gedanken treffen, die auf bestimmten Geschlechterstereotypen und -klischees basieren, ist es wichtig, uns bewusst zu machen, dass nicht alle Menschen cisgeschlechtlich sind und unsere eigene Wahrnehmung einer Person nicht unbedingt mit der geschlechtlichen Identität des Gegenübers übereinstimmen muss.

Ein Blick auf die Person reicht nicht aus, um das Geschlecht festzustellen. Der einfachste Weg zur Lösung dieses Problems ist deshalb zu fragen: ‚Welche Pronomen verwenden Sie für sich?‘ ‚Wie würden Sie gerne angesprochen werden?‘ oder ‚Welche Pronomen kann ich für Sie benutzen?‘ Dies sind einfache Fragen, mit denen ein höflicher und wertschätzender Umgang umgesetzt werden kann.

Auch, wenn wir andere (vermeintlich) cisgeschlechtliche Personen nach ihren Pronomen fragen, hilft es uns, zu normalisieren, dass es Menschen auf der Welt gibt, die andere Pronomen benutzen, die nicht ihrem spätestens bei der Geburt zugeordneten Geschlecht entsprechen.

Über die Aufklärung und Sensibilisierung zu Transgeschlechtlichkeit, Nicht-Binarität und anderen geschlechtlichen Identitäten können wir helfen, die Gewalt und alltäglichen Diskriminierungen gegenüber trans* Personen zu minimieren.

Denn trans* Personen sind potentiell jeden Tag damit konfrontiert, mit dem falschen Geschlecht angesprochen zu werden und dadurch emotionale und mentale Belastungen zu erfahren. Besonders, wenn eine Änderung wichtiger Dokumente noch nicht möglich war, da der gesetzlich geregelte Prozess zur Namens- und Personenstandsänderung momentan noch sehr lange dauert, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass eine Person im Alltag wiederholt misgendert wird.

Da es im Deutschen keine geschlechtsneutralen Pronomen bzw. Pronomen und Begriffe außerhalb der Binarität Mann/Frau gibt, ist es besonders für nicht-binäre Personen schwierig, im alltäglichen Umgang die korrekte Ansprache zu erfahren.

Im Englischen ist dies leichter, da bspw. das Pronomen „they“ sprachgeschichtlich gesehen auch vielfach für die Bezeichnung von einzelnen Personen verwendet wurde und wird. Viele nicht-binäre Personen bevorzugen dieses Pronomen deshalb für eine Ansprache im Englischen.

In Deutschland lösen viele nicht-binäre Personen dieses sprachliche Problem, indem sie keine Pronomen bevorzugen und nur ihren Vornamen für die Ansprache wünschen. Es gibt jedoch auch Neopronomen, also neu entwickelte Pronomen, die im Deutschen von vielen nicht-binären Personen verwendet werden.

Diese neu ergänzten Varianten für die Dritte Person Singular sind bspw. xier, si*er, dey (angelehnt an das englische they), nin oder ey.

Für Menschen, die sich mit diesen Pronomen nicht gut auskennen oder es ungewohnt finden, einen bekannten oder geliebten Menschen mit neuen Pronomen oder neuem Vornamen anzusprechen, gibt es jedoch Tipps, wie die Verwendung der neuen, korrekten Ansprache trainiert werden kann.

So ist, wie bei dem Erlernen einer Sprache, ein einfacher Weg die Wiederholung. Es ist hier vor allem wichtig, in Abwesenheit der Person die korrekte Ansprache zu trainieren, so hat man die richtigen Worte bereits mental abgespeichert, wenn man erneut zusammentrifft oder mit einer anderen Person über die trans* oder nicht-binäre Person redet. Ganze Sätze mit den richtigen Pronomen und Vornamen laut oder in Gedanken aufzusagen, hilft die leichte Verwendung zu steigern:

„Nachher kommt mein*e Freund*in Charlie vorbei, xier ist so lieb und bringt einen Kuchen mit.“

„Mein Bruder Simon ist trans*, er hat sich gestern seinen ersten Anzug gekauft.“

Vielleicht hat man auch gemeinsame Freund*innen oder Bekannte, mit denen man die richtige Ansprache trainieren kann. Regelmäßigkeit und die kontinuierliche Korrektur der eigenen Gedanken im Denken über die Person sind wichtig, damit die neue Ansprache für einen zementiert wird. Und wenn man doch mal einen Fehler macht: einfach kurz entschuldigen, sich korrigieren und in Zukunft besser machen! Jeder Versuch der sprachlichen Anerkennung der geschlechtlichen Identität des Gegenübers ist eine Geste des Respekts und unterstützt den Prozess der Anerkennung und Normalisierung von geschlechtlicher Vielfalt in der Gesellschaft.

Im Berufsalltag lassen sich Pronomen auch auf Namensschilder oder Buttons anbringen, um bei Meetings oder Veranstaltungen, wo viele unbekannte Personen zusammentreffen, es einfacher zu machen, eine fremde Person anzusprechen. Auch in der E-Mail-Signatur lassen sich Pronomen ergänzen.

Dennoch sollte man aufpassen und nicht jede Person in jedem Kontext nach ihren*seinen Pronomen fragen bzw. immer mit den korrekten Pronomen ansprechen. Manche Menschen möchten sich in bestimmten Kontexten noch nicht outen, besonders in großen Gruppen kann hier ein unnötiger Druck entstehen, obwohl sich Personen nicht sicher genug für ein Coming Out fühlen. Andere möchten z.B., dass bestimmte Personen noch nicht von ihrer geschlechtlichen Identität erfahren, da sie sich erst später vor ihnen outen wollen oder es zu gefährlich für sie wäre. Teilt eine trans* oder nicht-binäre Person die eigenen Pronomen im Vertrauen, ist es deshalb sinnvoll zu fragen, ob die Informationen mit allen geteilt werden können oder nur mit bestimmten Personen.

 

 


Quellen:

https://pronounsday.org/

https://www.plannedparenthood.org/planned-parenthood-illinois/blog/why-are-pronouns-so-important-2

International Pronouns Day

Meldung vom 19. Oktober 2022