Gedenken an die Novemberpogrome
Heute am 9. November gedenken wir der Opfer der antisemitischen Novemberpogrome 1938. Tausende Synagogen, Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zwischen dem 7. und 13. November 1938 zerstört. Wurden Juden*Jüdinnen unter dem NS-Regime schon vor 1938 diskriminiert und umgebracht, begann in den folgenden Wochen und Monaten nach dem 9. November die systematische Vertreibung, Inhaftierung und Ermordung der deutschen und österreichischen Juden*Jüdinnen.
Hier in Darmstadt, nur wenige Meter vom Büro der MyWay-Stiftung entfernt, stand früher eine Synagoge der orthodoxen jüdischen Gemeinde Darmstadts in der Bleichstraße 2-4. Sie wurde dort 1905/06 erbaut. Auch sie wurde jedoch am 9. November 1938 zerstört.
Die Novemberpogrome waren keine spontanen Gewaltakte, sondern wurden von den Nationalsozialist*innen systematisch geplant und nicht ohne das Wissen der Öffentlichkeit ausgeführt. Viele Zeug*innen betrachteten die Zerstörung jüdischen Eigentums und Gewalt gegen Juden*Jüdinnen ohne einzugreifen bzw. beteiligten sich aktiv und profitierten oftmals von zurückgelassenem oder enteignetem Besitz der deportierten oder geflohenen Juden*Jüdinnen. Auch wurden nur jüdische Gebäude in Brand gesetzt, die Nachbargebäude von Nicht-Juden*Jüdinnen nicht in Gefahr setzten.
Auf den Bildern unseres Posts ist die 1983 errichtete Gedenkstätte von Darmstadt mit der Inschrift „Zum Gedenken und zur steten Mahnung“ zu sehen.
Wir gedenken und weisen darauf hin, wie wichtig es ist, dass Gedenken nicht passiv bleibt. Auch in der Gegenwart müssen wir uns aktiv gegen Antisemitismus einsetzen.
Die Zunahme antisemitischer Gewalt und Parolen in den letzten Jahren – der Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019, antisemitische Verschwörungstheorien im Zuge der Corona-Pandemie, die Sachbeschädigung durch den Einwurf einer Scheibe der Synagoge in Hannover an einem der höchsten jüdischen Feiertage (Jom Kippur) dieses Jahr zeigen, dass ein Engagement gegen Antisemitismus weiterhin täglich nötig ist.
#NieWieder darf nicht nur eine leere Formel bleiben.