Frauenrechtsbewegung(en)
Vom Wahlrecht bis zum §218, von der versklavten Schwarzen Frau bis zur weißen Ehe- und Hausfrau, deren Ehemann rechtlich über sie bestimmt, von der heterosexuellen cis Frau, die für sexuelle Liberation kämpft bis zur queeren, transgeschlechtlichen oder lesbischen Frau of Color, die für die intersektionale Perspektive eintritt – so vielfältig Frauen waren und sind, so vielfältig waren und sind auch die Bewegungen, die man heutzutage alle grob unter dem Begriff „Frauen- oder Frauenrechtsbewegung“ einsortiert.
„Die eine“ Frauenbewegung gibt es nicht, denn Frauen waren noch nie ein Monolith und mit unterschiedlichen sozialen Umständen, Religionen und Herkünften gehen unterschiedliche Fragen, Probleme und Anliegen einher.
Gemeinsames Ziel war und ist jedoch die gleichen Rechte und Freiheiten für alle Geschlechter zu erlangen. Welche Personen in diesem Gedanken der Freiheit und Gleichheit einbezogen sind und wer in den Frauenbewegungen Gehör fand und ihre Stimme verbreiten durfte, darüber wurde und wird aber noch heute gestritten.
Häufig werden die Frauenbewegungen in mehrere Wellen eingeteilt: von den Anfängen in der Aufklärung über die Kämpfe für das Frauenwahlrecht ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Welle der 60er, die die rechtliche Gleichstellung einforderte und besonders auch eine Reform des Abtreibungsrechts vorantrieb und schließlich die Bewegung der 90er Jahre, aus der die Gender Studies geboren wurden.
Diese Einteilung ist jedoch westlich und weiß orientiert. Wichtige Bewegungen wie die Verbindung des Engagements für Frauenrechte mit dem Kampf zur Abschaffung der Sklaverei durch Schwarze Frauen wie Sojourner Truth oder auch die afro-deutsche Bewegung der 1990er Jahre von Schwarzen Frauen wie May Ayim finden hier keine Beachtung.
Die Vielzahl der Frauenbewegungen soll uns jedoch daran erinnern, dass es beim Thema Frauenrechte äußerst wichtig ist, die Vielfältigkeit von Frauen und Intersektionalität von verschiedenen Diskriminierungsformen mit Sexismus immer in den Blick zu nehmen. Nur so kann patriarchale Macht und Gewalt nachhaltig überwunden werden.